Wespen



Da es in den letzten Jahren vermehrt zu Wespennestentfernungen durch die Feuerwehr gekommen ist möchten wir sie über folgendes informieren:
Was tun mit einem Wespennest?
Generell gilt: Kugelige, sichtbare und frei hängende Wespennester sollten nicht zerstört werden, denn sie stammen von friedlichen Wespenarten. 

Wespen suchen in der Regel ihre Nahrung nicht in unmittelbarer Umgebung ihres Nestes. Wer also willkürlich ein Nest zerstört, kann trotzdem damit rechnen, von den gleichen Wespen wie vorher belästigt zu werden - wahrscheinlich jedoch hat er ein harmloses Wespenvolk ausgelöscht.

Für den Fall, dass sich Wespen in einem Zwischenboden oder hinter einer Wandverkleidung eingenistet haben, nützt es nichts, in Eigenregie die Löcher und Ritzen zu stopfen. Die Wespen fressen sich dann entweder duch die Barriere nach aussen bzw. weiter ins Innere des Hauses hinein - damit beginnen die Probleme erst recht!

--> Wußten Sie, dass sich Wespen mühelos durch Beton oder 2 cm Blei fressen können?...... Somit hat ein Verschliessen der Einschlupfstellen nur präventiven Sinn, nämlich bevor die Wespen nisten.

Der Lebenszyklus von Wespen
Im April beginnt die Jungkönigin ein Nest für ihr zukünftiges Volk zu bauen. Wespennester werden nie zweimal benutzt, dennoch können Nistplätze mehrmals belegt werden. Jedes Volk baut sein eigenes Nest.

Die Königin stellt das Baumaterial für das neue Nest selbst her, indem sie Holz zu einem papierähnlichen Brei (Zellulose) zerkaut. In die ersten so gefertigten Waben legt sie Eier, aus denen bald Arbeiterinnen, d.s. nicht fortpflanzungsfähige Weibchen schlüpfen, die sich nun um die Larvenaufzucht und um den weiteren Nestbau kümmern. Sie füttern auch die Larven und werden von diesen mit einen süsslichen Sekret "belohnt", da dieses Sekret stellt eine Art Energiedrink für die Arbeiterinnen darstellt. Die Königin selbst beschränkt sich ab nun bis zu ihrem Tod ausschliesslich mit dem Eierlegen. Das Volk und das Nest wachsen somit über den Sommer zu einer stattlichen Größe heran. Die durchschnittliche Anzahl eines Volkes liegt ungefähr bei 500 Wespen, kann je nach Art aber bis zu 7000 Tiere umfassen.

Meistens werden die Wespennester erst gegen Ende des Sommers wahrgenommen bzw. als störend empfunden, wenn sie ihre endgültige Größe erreicht haben. Da zur gleichen Zeit das Nahrungsangebot für die Insekten allmählich knapper wird, kommen im Spätsommer die Wespen häufiger als sonst zwecks Nahrungsbeschaffung zu Besuch. Sie brauchen Fleisch für die Aufzucht der noch verbleibenden Larven, sowie Zucker als Energiespender, denn die Brutpflege geht zu Ende und damit versiegt die Quelle an süssen Sekrettröpfchen...

Aus einigen der letzten Eier schlüpfen schliesslich Jungköniginnen, aus den unbefruchteten Eiern Männen (Drohnen), die die jungen Königinnen begatten. Die Weibchen speichern das Sperma in einer Art Tasche im Körper.

Ein Wespenvolk lebt nur einen Sommer lang, den Winter überleben nur die Jungköniginnen, denn mit den ersten Frostnächten sterben sowohl die Drohnen und Arbeiterinnen als auch die Altkönigin. Die zukünftigen Königinnen überwintern nicht im alten Nest, sondern an einem anderen geschützten Ort. Im Frühjahr beginnen sie mit dem neuen Nestbau - der Kreislauf ist geschlossen.

Wespenbekämpfung Hauptaufgabe der Feuerwehr?
Die Feuerwehr ist in erster Linie nicht dazu da um Insekten zu bekämpfen und sollte nur als allerletzter Ausweg herbeigerufen werden! Nur in absoluten Notfällen (etwa bei Allergikern oder wenn Kinder bedroht sind), sollte die Feuerwehr mit der Beseitigung des Wespennests betraut werden. 

Fast alle heimischen Wespen sind sehr friedlich. Wer folgende Verhaltensregeln befolgt, kann das Nest im Garten belassen und im Einklang mit den Nützlingen leben:

- In Nestnähe heftige Bewegungen und Bodenerschütterungen vermeiden
- Die Flugbahn nicht verstellen/blockieren
- Nester nicht berühren
- Kinder von Nestern fernhalten

Grundsätzlich sollten Sie niemals selbst aktiv werden und eigenhändig versuchen, Nester zu entfernen oder umzusiedeln. Auch der Einsatz von Giften, Feuer oder kochendem Wasser ist gefährlich, da diese oft Abwehrreaktionen der Wespen provozieren. Von der Umweltbelastung beim unsachgemäßen Einsatz der Chemikalien ganz zu schweigen.

Auch wenn sie für uns Menschen oft als lästig empfunden werden sind sie für die Natur ein nicht zu verachtender Nützling!